Warum ich als Nomade lebe

Beschäftigen wir uns doch mal mit einem Aspekt, der warscheinlich viele interessieren dürfte. Nämlich, warum ich als Nomade lebe. Denn diese Frage bekomme ich Tatsache schon recht oft gestellt. Die Frage nach dem Warum ist zwar theoretisch in 2 oder 3 kurzen Sätzen beantwortet, aber ich versuche mal etwas ins Detail zu gehen.

Wie alles anfing

Anfangs war mein Leben noch „normal“, ich ging zur Schule und begann nach der Schule eine Lehre. Die Lehre zum Tierwirt habe ich allerdings abgebrochen, warum? Nun, ich hab mir damals gedacht das es auch anders gehen kann, und am Ende sollte ich ja auch recht behalten. Das meine Eltern vom Abbruch meiner Lehre nicht begeistert waren, ich denke das dürfte klar sein. Aber ich hatte andere Pläne. Welche ich auch über Umwege erreicht habe. Ich bin mit 18 oder 19 zuhause raus und wollte mein eigenes Leben leben. Erstmal landete ich in einer Drückerkolonne, nicht gerade das war ich geplant hatte, und definitiv auch ne scheiss Zeit. Von dort ging es über Obdachlosenheime weiter, und mit 20 kam dann der Punkt an dem ich endlich wusste was ich brauchte. Fern ab von zuhause, ich fühlte mich wohl. Aber nur Sola ge wie ich nicht zulange an einem Ort blieb.

Das eigentliche System, in dem man das ganze Jahr arbeiten muss um sich ein Dach über den Kopf leisten zu können und mit etwas Glück vielleicht 30 Tage Urlaub IM Jahr zubekommen lag mir von Anfang an irgendwie nicht. Meine Jobs und meine Wohnort wechselten ständig. Und so beschloss ich dann wie gesagt mit mitte/Ende 20 final als Weltenbummler und Nomade zu leben. Anfangs noch mit leichten Schwierigkeiten, aber nach und nach hab ich meinen Weg gefunden. Mal zu Fuß, mal per Anhalter und immer wieder per Boot. Jenachdem worauf ich Lust hatte und wonach mir gerade die Nase stand. Ein Boot hatte ich mir recht früh schon gekauft und bei Freunden und Bekannten abgestellt. Irgendwann zog es mich dann ganz auf das Wasser. Und ich erlebte das erste Mal in meinem Leben (für mich) echte Freiheit. Und so wurden meine Fußtouren und Tramptouren immer weniger.

Mittlerweile mache ich nur noch Abenteurer Touren an Land, also mal eine gewisse Strecke abwandern und dabei in Wäldern und/oder Schutzhütten schlafen. Ich nenne diese Touren mittlerweile eigentlich Mikroabenteuer, da diese Touren meist nur 2 bis 3 Tage gehen. Aber dafür noch mit komplettem Programm, also im Wald schlafen, querfeldein wandern und oft genug auch kleinere Blessuren davon tragen.

Ich liebe diese Touren bis heute noch, aber sie sind mittlerweile etwas weniger geworden, denn so verlieren sie für mich ihren Reiz nicht. Und wenn ich mal keine Lust aufs Boot fahren habe, dann wander ich eben mal 300 Kilometer, fahre dann mit den Öffis zurück zum Boot und bin wieder glücklich an Bord zu sein.

Was mir dabei immer sehr wichtig ist, dass ich nie zu lange an einem Ort bleibe, denn dann bricht das Fernweh bei mir durch und meine Laune rutscht ab. Für mich ist dieses Rastlose mittlerweile so normal geworden, daß alles andere mir seelisch weh tut. Gerade auch so wie jetzt die Winterpause. Ich sitze oft abends da und merke wie ich mein Boot, das Wasser und das geschaukel vermisse. Nur diesen Winter ging es leider nicht anders. Und ich weiß ja auch das es im Frühjahr wieder weiter geht. Aber dennoch ist es für mich nicht einfach an einem Ort zu bleiben, und mittlerweile merke ich auch das es so langsam an meinem Nervenkostüm geht.

Ich versuche mir hier zwar nichts anmerken zu lassen, was zusätzlich nochmal etwas belastet. Aber der Landwirt und alle rings rum sind echt in Ordnung und man gibt hier wirklich alles damit es mir an nichts fehlt. Das heißt, mein „Problem“ ist einfach nur mein Nomadenherz welches sich sehnlichst wünscht wieder on Tour zu sein. Und deswegen habe ich auch schon gesagt Ende Februar, aller spätestens Ende März will ich wieder los. Denn ich glaube länger werde ich auch nicht durchhalten.

Aber mein ganzes Ich ist eben mittlerweile komplett auf das Nomadenleben getrimmt. Und nach über 14 Jahren die ich jetzt weg bin von Zuhause ist es einfach mein normales Leben geworden. Zulange an einem Ort machen mich auf Dauer einfach unglücklich. Ich bin es nicht mehr anders gewohnt. Ich brauche ein gewisses Risiko, und vorallem diese Freiheit die ich seit über 14 Jahre lebe. Ich kann ohne diese nicht mehr auf Dauer.

Wenn ihr Lust habt könnt ihr mich gerne auch ein klein wenig unterstützen und so dafür mitsorgen das ich immer etwas zu berichten habe und meine Reise (nach der Winterpause) weiter gehen kann. Dies könnt ihr am besten einmalig via Paypal (blogger.ronny@gmx.de) oder monatlich via Patreon (https://www.patreon.com/Derwasserwanderer) tun.

Werbung

2 Kommentare zu „Warum ich als Nomade lebe“

  1. Finde ich spannend zu lesen! Ganz anders als mein Leben. Ich bin eigentlich recht zufrieden aber wer weiß… Hätte ich in jungen Jahren anders entschieden…. Auf jeden Fall alles Gute für Dich und Simba und das es bald wieder los geht! Wir bleiben in Verbindung bei Twitter und so. 😀

    Gefällt 1 Person

    1. Das höre ich oft, also das mein Leben soviel anders ist als das der anderen. Aber für mich ist es nach über 14 Jahren Normalität. Mir ist das gesellschaftliche Leben mittlerweile so fremd das ich darin kaputt gehen würde auf dauer

      Like

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.