Der 2. Anlauf – Wandern

Der Beitragstitel lässt es erahnen, bei irgendetwas habe ich einen zweiten Anlauf gebraucht. Wer mir auf meiner Facebook Seite folgt dürfte auch schon erahnen was gemeint ist, genau… Der Beitrag für heute…. Also dieser, denn im ersten Anlauf bin ich irgendwie komplett vom Thema abgekommen nach dem ersten Absatz. Einfach weil ich ein zweites Thema im Kopf hatte. Und damit sage ich wie jeden Tag… Hej, da issa wieder. Der Mann der zu doof ist um beim Thema zu bleiben, eure liebe #Nervensäge.

Aber worum geht es denn nun heute? Eigentlich sollte es nochmal um das Thema Krankenversicherung gehen, aber irgendwie drängt sich in meinem Kopf das andere Thema ständig dazwischen. Also, um den Kopf frei zu bekommen, geht es heute erstmal um eine andere Sache.


Die Sache mit dem Wandern


Ja, heute geht es mal wieder ums Wandern. Nein, kein Tagesbericht vom Wandern, sondern allgemein. Warum wandere ich, was ist mein Ziel, wo soll es noch hingehen, und einige Fragen mehr. Der Beitrag wird also wohl etwas größer. Holt euch was zum knabbern, was zu trinken und macht es euch bequem. Ich schätze dieser Beitrag wird der längste auf meinem ganzen Blog. Und wer weiß, vielleicht findet ihr es ja sogar interessant. Aber legen wir endlich los, die Einleitung dauert schon wieder viel zu lange.


Warum wandere ich eigentlich


Wer meinem Blog schon länger folgt, der weiß, ich war auch mal anders unterwegs. Und wer mir noch länger folgt, der weiß, ich habe fast jede Art des Reisens bereits durch. Ich bin per Anhalter durch Europa gegondelt, ich war mit den Fahrrad unterwegs, ja sogar mit einem Einachsschlepper an dem ich einen selbstgebauten Wohnwagen hatte war ich bereits on Tour. Und auch mit dem Boot war ich schon unterwegs. Aber zwischen all den Varianten zu Reisen war ich eben auch immer wieder zu Fuß auf Achse. Bei mir ist es einfach der Mix. Ich mache das worauf ich Lust habe, und was ich mir gerade leisten kann.

Und im Moment bin ich eben wieder Wanderer. Und ganz ehrlich, ich liebe es. Mehr als alle anderen Arten zu reisen. Was nicht bedeutet das ich die anderen Arten nicht auch genossen habe. Im Gegenteil, ich finde jede Art zu reisen spannend. Und wahrscheinlich werde ich auch irgendwann mal wieder die Reiseart ändern. Eben gerade so wie ich lust habe, und was sich vielleicht auch gerade anbietet. Aber ohne Wandern geht es auf Dauer bei mir nicht. Selbst wenn ich mal ein Jahr anders reise, irgendwann zieht es mich wieder auf die Wege wo kein Fahrzeug fährt, wo man nur zu Fuß durch kommt. Aber das beantwortet ja die Frage nicht… Warum wandere ich eigentlich?

Ich liebe es einfach nah an der Natur zu sein, es auch mal anstrengend oder gar etwas riskant zu haben. Es ist einfach ein ganz anderes Gefühl wenn man Abends jeden Muskel merkt den man gebraucht hat. Wenn auch mal der Rücken etwas zwickt weil der Rucksack mal wieder zu schwer war. Das Lagerplatz suchen. Dem Wetter und der Witterung ausgeliefert sein. Einfach das Abenteuer. Für mich ist Wandern, gerade auf längerer Strecke immer ein Abenteuer. Ein Abenteuer welches ich einfach liebe, und auf Dauer auch nicht missen möchte. Für mich ist Wandern einfach auch „eins mit der Natur sein“ und vorallem die Ursprünglichste Art des Reisens. Mal davon abgesehen, daß es auch die günstigste Art ist. Denn außer Proviant kostet es eigentlich kein Geld, es sei denn man muss mal Ausrüstung austauschen natürlich. Aber grundsätzlich ist es einfach die Art zu reisen, wie sie unsere Vorfahren schon praktiziert haben, lange bevor es Fahrzeuge oder Boote gab. Man war einfach zu Fuß unterwegs. Und das ist es auch irgendwie was mir gefällt. Dieses „Back to the Roots“. Man braucht fast nichts außer etwas „Ausrüstung“, und wenn man wollte und entsprechend Kenntnisse hat nichtmal diese. Aber ich will es auch nicht auf die Spitze treiben. Ohne Ausrüstung wäre dann auch für jemanden wie mich etwas to much.

Das gute am Wandern ist ja auch, man sieht und erlebt einfach so viel. Und man hat eben nur eine begrenzte Kapazität um Dinge mitzunehmen, wodurch man sehr schnell merkt was man alles eigentlich überhaupt nicht braucht. Ich meine, sind wir mal ehrlich, mehr als die Hälfte der Dinge die man (wenn man normal lebt, also in einer Wohnung oder im Haus) hat, braucht man eigentlich nicht unbedingt. Wenn ich überlege, alles was ich zum leben und Überleben brauche, passt in einem 90 Liter Rucksack. Und wenn ich es darauf anlegen würde, könnte ich wahrscheinlich sogar da noch auf einiges verzichten. Und das zu sehen und selbst zu erleben, wie wenig der Mensch eigentlich benötigt, das ist schon Wahnsinn.


Was ist mein Ziel


Diese Frage bekomme ich verdammt oft gestellt, und ganz ehrlich, eigentlich gibt es keine Antwort auf diese Frage. Denn ich habe eigentlich kein wirkliches Ziel. Für mich ist der Weg das Ziel. Mir ist es völlig egal ob ich nun 5 Kilometer am Tag schaffe oder 50. Mich hetzt ja keiner, entsprechend kann ich jeden Tag aufs neue entscheiden ob ich dem aktuellen Weg folge, oder ob ich doch lieber woanders lang will. Meistens versuche ich aber mein aktuelles „Ziel“ zu erreichen. Also das Ziel welches ist zu dem Zeitpunkt gerade habe. So wie es aktuell bei mir der Mönsteråsleden und danach der Ostkustleden ist. Aber ein langfristiges Ziel habe ich eher selten. Im Moment ist mir danach alle Fernwanderwege in Schweden abzulaufen. Ob ich das „in einem Rutsch“ mache, oder zwischendurch vielleicht mal in ein anderes Land gehe, das weiß ich eigentlich nie bis es soweit ist. Denn Planen tu ich eigentlich kaum. Gerade mal morgens, um zu „wissen“ was der Tag bringt. Und selbst das weiß ich am Ende eigentlich erst wenn der Tag vorbei ist.

Deswegen ist es eigentlich für mich unmöglich diese Frage zu beantworten, einfach weil es eigentlich nie ein festes Ziel gibt. Ich mache einfach das wonach mir ist. Und das kann theoretisch jeden Tag etwas anderes sein, und das ist auch das schöne an meinem Leben als Nomade. Ich entscheide einfach jeden Tag ganz spontan ob ich noch Lust habe mein aktuelles Ziel zu verfolgen oder ob ich mir ein neues suche. Und das ist für mich auch ein Stück weit die Definition von Freiheit, einfach das zu tun was man möchte. Ohne jemandem Rechenschaft ablegen zu müssen, ohne Verpflichtungen, ohne „du musst“. Einfach das machen was einem gerade in den Sinn kommt. Das ist auch der Grund, warum ich in sehr vielen Dingen „Beratungsresistent“ bin. Mir ist es völlig egal was andere von oder über mich denken, ich mache MEIN Ding.

Eigentlich könnte man sagen: Mein Ziel ist es, mein Leben so zu leben wie ich möchte. Aber ansonsten gibt es eigentlich kein Ziel. Was heute noch ein Ziel sein könnte, kann ich morgen schon wieder doof finden. Ich kann heute etwas Planen, was ich morgen schon wieder verwerfe weil ich eine andere Idee, oder einen anderen Plan habe, der mir vielleicht besser gefällt. Und ich finde, JEDER sollte so leben. Nicht darüber nachdenken was andere sagen oder denken. Es ist euer Leben! Niemand ausser man selbst kann das eigene Leben leben. Und entsprechend hat NIEMAND das Recht euch oder mir zu sagen was ich tun und was ich lassen soll. Wenn ihr rauchen wollt, raucht. Wenn ihr trinken wollt trinkt. Euer Leben eure Regeln. Ebenso handhabe ich es für mich… mein Leben, meine Regeln. Und solange ich dieser einfachen Regel folge, befinde ich mich immer auf dem Weg ins „Ziel“. Denn das Ziel ist es, das Leben zu leben.


Wo soll es noch hingehen


Auch diese Frage wird mir relativ oft gestellt. Und theoretisch ist sie ja schon durch den vorherigen Abschnitt zumindest teilweise beantwortet, aber eben nur teilweise. Und deswegen gehe ich auch auf diese Frage hier jetzt mal ein. Denn ein paar Wünsche hab ich definitiv noch. Dazu gehört nicht nur, jeden Fernwanderweg in Schweden abzulaufen. Sondern, auch Finnland, Norwegen und den gesamten E1 (welcher über 8000 km lang ist und durch Skandinavien, Deutschland bis runter nach Italien geht). Aber das ist aktuell nur so eine Idee. Was ich am Ende wirklich mache, das entscheide ich wie ihr wisst ja eh immer wenn es soweit ist.

Gesehen habe ich soweit eh fast alle Länder in Europa schonmal. Aber ich möchte auch jedes nochmal sehen. Denn ich werde reisen solange ich kann. Wenn es zu Fuß nicht mehr geht, dann eben anders. Ich glaube, ich werde niemals sesshaft werden. Ich kann mir ein normales Leben einfach nicht mehr vorstellen, mir würde da gewaltig was fehlen. Und deswegen ist diese Frage eigentlich auch schwer zu beantworten. Denn, wenn ich irgendwo etwas erfahre, wo ich selbst mal hin will…. Dann mache ich mich eben auf den Weg, oder setze es mit auf meine „To travel“ Liste. Also diese Liste existiert eigentlich nur in meinem Kopf, aber es gibt sie so gesehen. Sie wird ständig angepasst und erweitert. Und genau das ist das schöne, meine „Ziele“ gehen mir nie aus. Und am Ende ist jedes Ziel nur eine weitere Etappe in meinem Leben. Jedes Land welches ich besuche, jeden Wanderweg den ich gehe, jedes Gewässer welches ich befahre oder bewandere ist immer nur eine Etappe. Und entsprechend ist auch das „wo soll es noch hingehen“ eher eine Frage der eventuell nächsten großen Etappe. Im Moment ist es Skandinavien, und irgendwann wird sich das dann ändern. Dann ist es vielleicht das Mittelmeer oder vielleicht sogar ein anderer Kontinent.


Würde ich für die Liebe das Reisen aufgeben


Ja, diese Frage wird mir ab und an auch mal gestellt. Und grundsätzlich ist diese Frage sehr schnell beantwortet, und vielleicht wird sie dem einen oder anderen schocken. Denn die Antwort ist kurz und knapp NEIN. Ja, der eine oder andere mag jetzt vielleicht sagen, „dann ist noch nicht die richtige dabei gewesen“. Aber am Ende gibt es für mich kein Grund warum ich aufhören sollte mit meinem Nomadenleben. Ich würde eventuell (je nach Grund) die Reise unterbrechen, aber definitiv nicht dauerhaft. Entsprechend kommt für mich auch nur eine Partnerin in Frage die dieses Leben genauso lebt wie ich, mit allem drum und dran. Wer dazu nicht bereit ist und von mir verlangt das ich mich seinem Willen oder seinen Wünschen anpasse, ist definitiv nicht der/die richtige. Und ja, damit wird die Sache mit der Liebe natürlich immer schwierig sein. Was nicht bedeutet das ich jemanden deswegen nicht lieben würde. Aber mein Nomadenleben liebe ich einfach mehr als alles andere. Ich würde für nichts und niemanden mein Nomadenleben aufgeben. Eine kleine Ausnahme stellt meine Mama dar. Aber selbst das wäre kein aufgeben, sondern eben nur eine Unterbrechung. Und ich weiß, daß meine Mama das auch weiß. Wenn meine Mama mich heute anrufen würde das sie mich braucht, würde ich ohne zu zögern die Heimreise antreten. Aber irgendwann würde es definitiv wieder auf Tour gehen. In meiner Brust schlägt einfach ein Nomadenherz.


Was ist wenn Simba nicht mehr so weit laufen kann


Diese Frage bekomme ich tatsächlich sehr oft gestellt, meist nachdem man erfahren hat das ich für nichts und niemanden das Reisen aufgeben würde. Und eigentlich ist die Antwort relativ simpel. Ich würde eine Art des Reisens wählen welche Simba mitmachen könnte. Denn auch Simba ist ein Nomade, klar anerzogener Nomade, aber man merkt es ihm an. Sowie ich den Rucksack packe wird er hibbelig und will endlich los. Simba weiß, wenn der Rucksack gepackt wird geht es wieder auf Tour. Und Simba liebt es die Welt zu entdecken, genau wie ich. Für Simba ist es das größte mit mir unterwegs zu sein. Entsprechend würde ich einfach schauen wie ich mit Simba weiter reisen kann, selbst wenn er selber nicht mehr so gut kann. Ich würde es ihm dann natürlich so angenehm wie es nur geht machen. Wenn er nicht mehr so weit laufen kann, dann wird er eben gefahren oder geschoben. Und wenn garnichts mehr geht, dann wird die Reise für seinen Lebensabend unterbrochen. Aber ein endgültiges Ende der Reise gibt es bei mir erst wenn ich irgendwann umfalle und die Augen für immer schließe.

Aber bis dahin wird noch sehr viel Zeit vergehen. Und damit verabschiede ich mich für heute auch erstmal. Ich hoffe euch hat dieser doch recht große Beitrag gefallen. In diesem Sinne, ich glaub ich Spinne. Wir lesen uns morgen wieder. Selbe Stelle, selbe Welle. Lasst gerne ein Like da wenn euch der Beitrag gefallen hat.

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