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Wie Simba in mein Leben trat

Ich möchte heute erzählen wie ich zu Simba gekommen bin. Nachdem ja gestern das ganze quasi aus Hundesicht auf Simbas Blog bereits erzählt wurde, möchte ich heute schildern wie es aus meiner Sicht kam. Das ganze ist quasi eine Art Gedanken Protokoll.

Es war am 4 August 2016, ich war mit meinem Boot gerade im Mittelmeerraum unterwegs, irgendwo vor der Spanischen Küste nahe der Pyrenäen. Ich glaube es war so gegen 17:30 (vielleicht auch etwas früher oder später) als ich mich in der nähe einer Klippe vor Anker legte. Ich wollte meinen Fahrtag gerade beenden. Stoppte den Motor und wollte mein Boot gerade fertig für die Nacht machen. Nachdem unter Deck soweit alles klar für die Nacht war kontrollierte ich nochmal ob der Anker auch wirklich griff und mein Boot fest vor Anker lag. Da ich die Klippe Steuerbord längsseits hatte schaute ich in Richtung Klippen um zu sehen ob sich das Boot wegbewegte oder nicht. Dabei fiel mir eine Art Jutesack auf der zappelte, ausserdem hörte ich immer wieder eine Art fiepsen. Ich höre mich heute noch sagen, „fuck, lass das nicht wahr sein“. Ich schaute mich kurz um, weit und breit niemand zu sehen, kein Boot, nichts. Ein Griff, ein Zug und der Motor startete wieder. Ich holte den Anker hoch und setzte mein Boot in Bewegung. Geradewegs auf die Klippe zu. Ca. 2 Meter vor der Felsklippe rammte ich durch Wind und Wellen mehrfach gegen die Steine die aus dem Wasser schauten. Ich versuchte so nah wie ich irgendwie konnte ran zu kommen und warf den Anker wieder ins Wasser und sorgte mit Leinen dafür das das Boot nicht weg konnte.

Dann stieg ich vorsichtig und doch sehr zügig ins Wasser und versuchte zu dem Sack zu klettern. Spätestens jetzt war mir klar, ich lasse den Sack definitiv nicht zurück, denn irgendwas fiepte da drinnen und zappelte… Es lebte also noch. Beim 1 Versuch den Sack zu greifen rutschte ich an dem glitschigen Felsen ab und viel wieder ins Wasser. Dabei hab ich mir arme und Beine etwas aufgeschlagen. Salzwasser brennt wie Hölle in offener Wunde. Beim 2 versuch bekam ich den Sack zu greifen. Mir war klar, ich musste ihn ins Boot bekommen, aber einhändig klettern war nicht drin. Dafür war es zu rutschig. Ich tat, es nicht gerne… Ich musste den Sack ins Boot werfen. So vorsichtig wie nur irgend möglich. Als der Sack ins Boot fiel hörte ich kurzes schreien und sagte nur „tut mir leid“. Kurz darauf kletterte ich zurück ins Boot und öffnete den Sack. 4 Welpen kamen mir sofort entgegen, einer blieb fast regungslos im Sack. Ich holte ihn vorsichtig raus. Er fiepte nur ganz leise. 5 Welpen an Bord, und ich wusste nicht weiter. Ich rief bei der Guardia de Civil an.

Gedanken Protokoll des Notrufes (ins Deutsche übersetzt)

Dispo: Guardia de Civil was ist passiert?
Ich: Englisch oder Deutsch bitte
Dispo: Wir können Englisch reden kein Problem
Ich: mein Name ist Ronny ich befinde mich mit mein Boot an den Koordinaten (an dieser Stelle nannte ich meine aktuelle Position mittels GPS Koordinaten), ich habe gerade 5 kleine Hundewelpen von einer Klippe geborgen
Dispo: sie haben was geborgen?
Ich: 5 Hundewelpen. Einer bewegt sich kaum noch
Dispo: Sie haben 5 Hunde von einer Klippe geborgen? Wo genau sind sie
Ich: ich bin mit meinem Boot genau vor der Klippe an den Koordinaten (Koordinaten des Ortes)
Dispo: und sie haben die Hunde jetzt an Bord, ist das richtig?
Ich: Ja, ich bin leicht verletzt, kann aber den nächsten Hafen selbstständig anfahren
Dispo: Okay, fahren sie zu (kleiner Fischerhafen in ca. 20 Minuten Entfernung), wir schicken Ihnen die Polizei dort hin
Ich: ja mache ich, ich brauche ca. 20 bis 30 Minuten
Dispo: Vielen Dank, Hilfe ist unterwegs

Danach manövrierte ich das Boot vorsichtig von der Klippe und den Steinen weg und fuhr mit Vollgas zum genannten Hafen. Dort erwartete mich bereits die Guardia de Civil, ein Rettungswagen und ein Auto von einer örtlichen Tierschutzorganisation. Die Polizei half mir beim Anlegen und festmachen und nahm mir vorsichtig einen Welpen nach dem anderen ab und gab sie der Dame vom Tierschutz. Ich fragte sie noch ob ich eventuell die Welpen später nochmal sehen könnte, und sie sagte mir, „natürlich, aber erstmal müssen wir die armen Dinger versorgen“ und sie müssen auch behandelt werden. Danach stieg ich in den Rettungswagen.

2 Monate später erhielt ich einen Anruf, ob ich sehen wolle was aus den Welpen geworden ist. Dies habe ich mir nicht nehmen lassen, ich fuhr direkt mit dem Bus dort hin. Die nette Frau setzte mir zur Begrüßung einen Welpen in den Arm. Er war flauschig, und sah echt munter aus. Bei einer Tasse Kaffee erzählte ich ihr nochmal wie ich die Welpen überhaupt entdeckt und geborgen habe. Die anderen Welpen wuselten um unsere Beine, fraßen meine Schnürsenkel und machten Unfug. Aber einer fehlte, es war der der sich bei der Bergung schon kaum noch bewegte, er starb noch in der selben Nacht. Das machte mich traurig, aber die Dame sagte mir, das dank mir 4 Welpen nun weiter leben dürfen. Und einer schlief die ganze Zeit auf meinem Schoß. Sie schaute kurz zu dem Welpen, sagte glaube sowas wie… „der rote hat gewählt“, ging kurz weg und gab mir ein blaues Büchlein. Seinen Impfpass. Ich fragte was sie denn bekommen wurde als Schutzgebühr. Doch sie lehnte alles ab und meinte, „du hast schon bezahlt“.

Ich hatte einen Hundewelpen. Weitere 2 Monate später waren sämtliche Schäden am Boot behoben welche meine halsbrecherische Aktion hervorgebracht hat, und ich konnte mit einem Welpen an Bord wieder in See stechen. Mit Kurs auf Frankreich.

An dieser Stelle schließt mein Beitrag für heute. Denn das war alles was es zum zusammentreffen zwischen mir und Simba gab.

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