Ich werde in letzter Zeit immer wieder gefragt, ob es Aufzeichnungen aus der Zeit gibt als alles anfing. Also als ich beschlossen habe loszuziehen. Da ich zu dieser Zeit noch kein Blogger war, gibt es leider dazu keine Beiträge oder Aufzeichnungen. Aber, ganz rein zufällig steht hier so ein Apperatus rum, dieser Apperatus macht es möglich euch mit in die Zeit zu nehmen als alles anfing. Kommt mit mir auf die Reise, eine Reise 15 Jahre zurück. Auch wenn mir das genaue Datum nicht bekannt ist, dafür erinnere ich mich noch ganz genau wie alles angefangen hat.
Raus aus dem Hamsterrad
Irgendwie war ich ja immer schon etwas anders. Was andere über mich und mein Handeln gedacht haben, war mir einfach egal, ich wollte einfach ich selbst sein. Meine Arbeit als Tierwirt erfüllte mich einfach nicht, und das obwohl ich Tiere über alles liebe. Aber es war eben jeden Tag und jede Woche der selbe Quark. Morgens früh aufstehen, zur Arbeit fahren und abends müde wieder heim kommen. Gefühlt verprasste ich meine wertvolle Lebenszeit mit Dingen die mich nur bedingt happy machten. Ich war einfach unzufrieden, ich wollte etwas anderes. Ich wollte nicht jeden Tag zur Arbeit müssen, vom Lohn mehr als die Hälfte wieder ausgeben um mir ein Dach über den Kopf leisten zu können, und nicht zu wissen reicht mein Lohn um mal Urlaub zu machen und einfach mal wegzufahren. Ich wollte raus.
Ich saß damals oft am Jackobsgraben bei uns in Brandenburg, und habe gedacht wie toll die Welt bestimmt ist. Ich habe davon geträumt Europa, ja vielleicht sogar die ganze Welt zu bereisen. Aber, mein Lohn sagte mir das ich mir das nicht leisten kann. Oder vielleicht doch? Braucht es überhaupt so viel Geld um zu reisen, um etwas von der Welt zu sehen? In mir keimte ein Gedanke. Und er wurde immer stärker. Ich wollte es riskieren, einfach los und gucken wie weit ich komme. Vielleicht erstmal nur für ein Jahr oder so, was sollte schon passieren.
Und so packte ich ca. 2007 ein paar wenige Sachen zusammen und ging eines Tages einfach los. Ohne Plan, ohne Ziel. Einfach mal gucken wo der Weg mich hinführt. Weg von Zuhause, einfach alles hinter mir lassen. Immerhin war ich alt genug, und wenn ich mich ein bisschen einschränken würde, dann würde das schon irgendwie gehen. Meine Fresse, so naiv wie ich damals war hätte ich eigentlich voll auf dem Bauch landen müssen, jedenfalls wenn man nach dem geht was andere sagen. Jeder sagte mir ich würde nicht eine Woche durchhalten, mein Geld würde doch eh keine 3 Tage halten. All solche Dinge.
Einsame erste Nacht
Ich zog einfach los, und lief einfach irgendwo lang. Erstmal raus aus der Stadt. Ich weiß heute echt nicht mehr wie weit mein Weg mich an diesem Tag führte, lass es vielleicht 15 oder 20 Kilometer. Alles was ich dabei hatte war ein kleiner Rucksack, ein bisschen was zu essen und die Kleidung die ich am Leib getragen habe. Also eigentlich gar nix an Ausrüstung. Kein Schlafsack, kein Zelt… Einfach nichts. Ich endete an einer überdachten Bushaltestelle irgendwo außerhalb von Brandenburg. Und ich zweifelte das erste Mal an mir selber. Ich konnte doch echt nicht so doof gewesen sein, und doch war ich es. Aber zurück wollte ich auch nicht. So legte ich mich irgendwann im Dunkeln in dieser Bushaltestelle hin, aber an Schlaf war nicht zu denken. Das erste mal in meinem Leben fühlte ich mich einsam und allein.
Wenn ich heute daran zurück denke läuft es mir immer noch kalt den Rücken runter. So ohne irgendwelche Ausrüstung loszuziehen war schon selten dämlich, und Geld hatte ich jetzt auch nicht wirklich viel. Aber schon damals hatte ich diesen Willen es irgendwie zu schaffen, auch wenn ich absolut keine Ahnung hatte wie das gehen soll.
Die Nacht war alles andere als angenehm, und irgendwann liefen mir auch die Tränen. Wahrscheinlich sind meine Eltern stink sauer auf mich, und wahrscheinlich würde ich, sollte jemals jemand von diesem Versuch erfahren, nur Hohn und Spott ernten. Nichtmal 24 Stunden und meine Nerven waren bereits am Ende. Warum eigentlich? Warum habe ich das eigentlich angenehme Leben weggeworfen? War meine Arbeit so schlimm? Hatte ich es so schlecht? Nein, definitiv nicht. Im Morgengrauen lag ich noch immer an der Bushaltestelle, geschlafen habe ich keine Sekunde. Und mir war kalt. Enttäuscht von mir selber, traurig und einsam ging ich weiter. Erstmal in eine Bäckerei, etwas aufwärmen. Eine Tasse Kaffee trinken und dann mal sehen wie es weiter gehen sollte. Der Kaffee baute mich wieder ein wenig auf, und ich hatte neuen Mut. So grausam kann diese Welt hier draußen doch gar nicht sein. Da der Sommer schon so gut wie vorbei war, wollte ich in den Süden. Da ist es bestimmt noch warm. Das erzählt man sich ja immer. Aber wie weit nach Süden muss ich dafür? Ist Österreich schon Süden genug? Ich hatte absolut keine Ahnung, aber ich wollte nach Süden. Ich kaufte mir einen Autoatlas und schaute in die Karte. So ganz grob gerechnet war Wien gute 600 oder 700 Kilometer weg. Reichte das schon um es warm zu haben? Ich wollte es wissen und so kam in mir die Reiselust entgültig auf. Doch, so ohne alles über 600 Kilometer zu Fuß? Ich brauchte ein Zelt und einen Schlafsack. Ich fragte den nächsten den ich traf wo ich solche Dinge bekommen kann. Erst wurde ich etwas ausgelacht, doch dieser Mann sah mir an das ich es ernst meinte. Er bot mir dann an mich zu fahren. Wir fuhren nach Dresden, und er setzte mich an einem Outdoor Laden ab.
Die erste Ausrüstung
Ich erzählte dem Verkäufer mein Vorhaben. Auch sein Blick sagte mir genau was er dachte, „keine Ahnung von nix, dem verkaufe ich den halben Laden“. Er führte mich durch das gesamte Sortiment. Ich glaube 2 oder 3 Stunden später stand ich vor dem Laden… Ein großer Wanderrucksack, eine Isomatte, ein Zelt, ein Schlafsack und ganz viel Kleinzeug wie Gaskocher, kleines Beil, klappsäge, Feuerstahl, Zunderzeugs und was da nicht alles bei war. Der Rucksack war unglaublich schwer. Aber der Verkäufer sagte, nun bin ich perfekt gerüstet für mein Vorhaben und mein erstes Reiseziel würde ich mit DIESER Ausrüstung wie im Schlaf erreichen. Ich denke ich muss euch nicht sagen das ich nach diesem Einkauf pleite war. Ich hatte wenn es hoch kam noch 20 Euro.
Die nächste Nacht war die Hölle. Wo baue ich denn jetzt das doofe Zelt auf… Und wie? Kleiner Tipp, ein Stadtpark ist ne doofe Idee. Das Zelt stand noch nicht mal, da kam auch schon die Polizei. Ich wurde verjagt. Ich lief und lief. Irgendwann endete ich in einem Wald, es war Stock dunkel. Das Zelt bekam ich im Schein der Kopflampe welche auch aus dem Laden war natürlich, nur mit sehr viel Mühe zum Stehen. Was vielleicht auch daran lag das ich den Wald extrem gruselig fand. Wie oft habe ich von Wildschweine gehört die im Wald Menschen angegriffen haben sollen, und diese sind dann entweder schwer verletzt ins Krankenhaus gekommen oder wurden erst irgendwann tot aufgefunden. Ich erschreckte mich bei jedem Geräusch zu Tode. Wenn es hoch kam, hatte ich nach der Nacht vielleicht 1 oder 2 Stunden geschlafen.
Aber, es ist nichts passiert. Kein Killer der mich umbringen wollte, keine wilden Tiere die mich gefressen haben. Diese Erkenntnis befeuerte meine Abenteuerlust. Und mit jedem Tag und jeder Nacht schlief ich besser um kam besser zurecht. Aber ich landete auch noch das eine oder andere mal auf dem Bauch.
Zurück im Hier und Jetzt
Das war mein Start vor gut 15 Jahren. Heute ist es für mich normal im Wald zu schlafen, einen schweren Rucksack zu Schultern und täglich neue Herausforderungen zu meistern. Mittlerweile suche ich diese Abenteuer sogar extra. Immer wieder was neues auszuprobieren, immer wieder aufs neue die eigenen Grenzen zu sprengen. Mittlerweile lebe ich ganz nach dem Motto… Life begins at the end of the comfort zone. Für mich gibt es nur eine Grenze, und die ist im Kopf. Und auch wenn mich viele damals für total bekloppt gehalten haben, sich viele von mir abgewendet haben, ich habe mein Leben so gelebt wie ich es wollte, und tue dies heute noch. Egal was andere Menschen sagen, am Ende zählt nur eines… Das man mit seinem Leben glücklich ist. Und egal wie schwierig der Weg auch scheint, wenn man kämpft kann man alles schaffen, das habe ich am eigenen Leib erfahren. Und ich habe gerade im ersten Jahr sehr oft gezweifelt, war oft am Ende. Aber aufgegeben habe ich nie. Und das solltet ihr auch nicht. Träumt nicht euer Leben, lebt euren Traum.
Wollt ihr noch mehr aus der Vergangenheit wissen? Meine ersten Ziele? Meine größten Abenteuer? Meine härtesten Fails? Lasst es mich in den Kommentaren wissen. Und ganz wichtig. Wenn euch dieser Beitrag gefallen hat, lasst unbedingt ein Like da. Abonniert kostenlos diesen Blog um nichts mehr zu verpassen. Und spendiert mir gerne ein en Kaffee oder Simba einen Knochen. Durch euren Support sind manche Touren erst möglich. Und dafür sage ich danke. Klickt unten auf den Button und schaut wie ihr uns supporten könnt. Wir lesen uns morgen wieder. Selbe Stelle, selbe Welle.