Wie ist es eigentlich, wie lebt es sich auf so einem kleinem Boot, und dauerhaft auf dem Wasser? Diese Frage stellen mir oft Menschen, die entweder wirklich noch nie mehrere Nächte auf einem Boot waren oder aber davon überrascht sind das ich auf meiner kleinen Nussschale leben kann. Und dabei empfinde ich es als fast normal.
Ich bin seit nunmehr 14 (in diesem Jahr werden es 15) Jahre als Nomade untwegs. Mal bin ich länger an einem Ort, mal nur einen Tag. Doch meist mit dem Boot. Ich liebe es einfach auf dem Wasser zu sein, man kann wie ich finde einfach besser entspannen. Und wenn man will auch längere Zeit in völliger Einsamkeit verbringen. Aber gerade auf einem kleinen Boot wie meinem ist es auch immer wieder eine Herausforderung. Denn Platz ist durchaus Mangelware.
Das Problem mit dem Platz
Mein Boot ist 6,20 Meter lang und ca. 2,30 Breit. Zum Rumpf hin wird es sogar etwas schmaler, so daß ich unter Deck weniger als 2 Meter Breite habe. Ich habe 2 langgezogene bzw. tiefe stauräume, und insgesamt 5 kleine Staufächer. Hinzu kommen noch 2 kleine Schwalbennester für Kleinkram und eine Stauluke am Heck meines Bootes. Ihr seht also, Platz ist definitiv Mangelware.
Deswegen sieht es bei mir auch unter Deck aus wie Dresden 1945, ich habe einfach mehr Kram als Platz unter Deck. Aber ich komme trotzdem sehr gut klar damit, denn mich stört die Unordnung nicht. Alles was ich ständig brauche liegt Backbord auf der „Sitzfläche“, ebenso wie meine Notfall Ausrüstung, also Verbandskasten, Rettungsweste, Rettungsleine und immer ein Messer in Griffbereitschaft. Also nicht um mich zu verteidigen, sondern falls ich z. B. Probleme in der Schleuse bekomme und sich meine Leinen verklemmen, und ich mein Boot schnell losschneiden muss.
Aber auch so Sachen wie z. B. Mein Spiritus Ofen – welcher auch als Kochplatte dient – und Rucksack und ähnliches liegen dort immer rum. Halt alles was ich eh immer wieder benötige und nicht erst mühsam rauskramen möchte wenn ich es brauche. Klar, ich könnte mir auch ein größeres Boot kaufen, aber… Mehr Boot = mehr Benzin Verbrauch. Aktuell komme ich bei 8 Stunden Fahrt auf ca. 4 Liter, was durchaus okay ist für mich. Dennoch halte ich ab und an mal ausschau nach einem etwas größeren Boot. Kaufen tu ich aber nur wenn mir das Boot zu 100% zusagt, denn es ist ja mein Zuhause. Und je kleiner das Boot um so weniger unnötiges Zeug kaufe ich.
Und das ist am Ende dann doch am besten. Denn grundsätzlich braucht man nicht viel. Alles was ich an Bord habe, hat auch einen Sinn und einen Nutzen. Und oftmals muss ich dennoch etwas improvisieren, denn alles was ich gebrauchen kann, kann man meist auch aus anderen Dingen improvisieren. Halt so wenig wie nur möglich besitzen aber den größten Nutzen daraus ziehen. So klappt es dann auch mit wenig Platz.
Die Sache mit der Hygiene
Mit wenig Platz muss man sich einschränken, das gilt auch für die Hygiene. Eine Dusche oder gar eine Badewanne gibt es nicht an Bord. Waschen, Zähne putzen und Wäsche waschen geschieht mittels eines Wasserkanisters und eines Eimer. Für mich völlig ausreichend, klar habe ich nicht den wohlduft den andere mit sich tragen, aber mich stört es nicht. Genauso wie saubere Kleidung. Saubere Kleidung ist halt immer temporär, denn im Eimer per Handwäsche wird die Kleidung nicht so sauber wie in einer Waschmaschine. Aber mich stört es nicht wenn meine Kleidung schmutzig ist, solange sie dennoch ihren Zweck erfüllt.
Jetzt wird der eine oder andere Leser/Follower warscheinlich leicht angewidert sein, aber auch das juckt mich nicht. Denn in 98% der Fälle bin ich eh alleine nur mit Simba unterwegs oder zusammen. Und das äußere schließt bekanntlich nicht immer auf das innere eines Menschen. Und somit sind „sichtbare“ Dinge wie schmutzige Kleidung oder Körpergeruch für mich nur oberflächlichkeiten die mich so oder so nicht interessieren.
Wer also ein Problem mit schmuddelig aussehenden Personen oder Körpergeruch hat sollte sich mit mir nicht verabreden. Denn meistens rieche ich, und saubere Kleidung ist auch nicht wirklich gegeben.
Wer aber auf all diese Äußerlichkeiten pfeift, bei dem lege ich auch gerne mal einen Stop ein.
Die Wahl der Reiseziele
Mit dem Boot ist man eingeschränkt was die Reiseziele angeht? Nein. Klar der Reiseweg kann eingeschränkt sein, aber nicht die Zielauswahl. Denn es gibt immer eine Möglichkeit das Boot irgendwo anzulegen und dann zu Fuß weiter zu ziehen. Alles was ich dann an Land benötige passt in meinen Rucksack rein. Auch das werde ich dieses Jahr mehrfach zeigen. Sprich das eine oder andere Outdoor oder wie ich immer sage „Offbord“ Abenteuer ist schon geplant. Und dann werdet ihr auch sehen wie wenig ich eingeschränkt bin was meine Ziele angeht, denn das eine oder andere Ziel für dieses Jahr ist nicht am Wasser.
Ansonsten entscheide ich meistens nach dem Bauchgefühl wo es hingehen soll. Mal länger im Vorraus, mal ganz spontan. Selbst wenn so wie zum großen Teil für dieses Jahr die Reiseroute schon feststeht, das eine oder andere Ziel welches mir ganz spontan gefällt kommt immer noch mit dazu. Ich entscheide halt nach Lust und Laune
Die Kosten
Was kostet das Leben auf dem Wasser eigentlich? Ihr werdet überrascht sein, es ist weniger als man glaubt. Und manche Kosten kann man sogar noch senken oder ganz wegfallen lassen. Fangen wir doch einfach mal an zu rechnen bzw. zu überschlagen:
Benzin
Normal benötige ich ca. 4 bis 5 Liter am Tag. Sprich bei einem grob überschlagenen Preis von 2,00€ sind es 10,00€ pro Tag.
Nun fahre ich aber bei weitem nicht jeden Tag. Sagen wir mal ich fahre 20 Tage im Monat, dann sind das ca. 200€.
Essen, Trinken sind je nachdem ca. 5 bis 10€ am Tag. Also grob überschlagen ca. 150 bis 300€ im Monat. Sind wir schon bei ca. 500€.
Da ich rauche, kommen da nochmal ca. 10€ pro Tag hinzu. Also 300 im Monat. Macht 800€
Nun noch Liegeplatz im Hafen, den ich eher selten benötige. Sind bei mir ungefähr 100€ im Monat.
Also grob überschlagen sind es ca. 900€ im Monat, und davon lassen sich noch Kosten drücken. Wenn ich meine Zigaretten selber drehe spare ich locker die Hälfte. Also ca. 150€. Am Essen spare ich nicht, oder nur sehr ungern. Aber am Sprit kann ich sparen, und das tu ich sogar sehr oft. Denn oft fahre ich an einem Ort und bleibe gleich mehrere Tage. Wenn man kostenlose Liegeplätze findet spartan sich dabei sogar die Liege gebühren. So bin ich schon einen ganzen Monat ohne einen Cent für Liege Gebühren ausgekommen. Also nochmal. Ca. 100€ gespart. Also effektiv gesehen kann ich mit 650€ ohne Probleme einen ganzen Monat mein Leben genießen. Und da habe ich das gesparte Benzin jetzt noch nicht mit eingerechnet. Ich habe es mal komplett ausgereizt. Ohne das ich hungern musste lag ich schon bei Ausgaben von gerade einmal knapp 400€ im Monat, und ich habe das Leben in vollen Zügen genossen, und der Hund hatte seine Leckerli und sein Futter trotzdem jeden Tag in mehr als ausreichender Menge.
Kosten für mein Blogprojekt
Zu meinem Leben auf dem Wasser kommen aber auch nochmal separate Kosten hinzu, welche ich oben jetzt nicht mit eingerechnet habe. Warum nicht?
Das oben waren so gesehen meine Private Kosten, also das was ich komplett aus eigener Tasche zahle. Der Blog kostet aber auch nochmal etwas. Aber weniger als man denken mag.
Der Blog wird mich dieses Jahr ca. 120€ an Liegeplatz kosten für die Offbord Abenteuer die ich für den Blog geplant habe. Hinzu kommt nochmal ca. 100 bis 150€ für Abenteurer Verpflegung und Eintritt und ähnliches. Also grob überschlagen schätze ich für dieses Jahr die reinen Blog kosten auf ca. 300€ im Monat. Die ich gerne aufbringe aber halt auch extra dafür arbeiten muss. Denn noch finanziert sich der Blog nicht von selbst. Entsprechend kommen da der eine oder andere Arbeitsaufenthalt nochmal hinzu.
Ihr könnt mich aber gern unterstützen indem ihr den Blog etwas finanziell unterstützt, dies geht am besten via Paypal (blogger.ronny@gmx.de). Damit helft ihr mir die Kosten für die Blogabenteuer zu decken und stellt sicher das auch alles was ich für euch geplant habe umsetzbar ist.
Ich verabschiede mich für heute und sage bis zum nächsten Beitrag.
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